Text:   Zeichner: Terry Dodson

Adventureman - Buch 2: Ein Märchen in New York

Adventureman - Buch 2: Ein Märchen in New York
Adventureman - Buch 2: Ein Märchen in New York
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Marcel Scharrenbroich
8101

Comic-Couch Rezension vonJun 2023

Story

Etwas hektisch erzählt. Nicht uninteressant, aber leicht holprig.

Zeichnung

Tolle Bilder, tolle Farben. Die Dodsons enttäuschen nicht und wissen, wie man eine Seite optimal nutzt.

Geister der Vergangenheit

Adventuremom

Das Leben von Claire Connell, einer alleinerziehenden, gehörlosen Mutter, stellte sich von einem auf den anderen Moment komplett auf den Kopf. In dem Moment, als sie durch ein Superserum die Nachfolge des Pulp-Helden Adventureman antrat. Eigentlich nur der Held aus den Groschenromanen, aus denen sie regelmäßig ihrem Sohn Tommy vorlas. Im Nachgang betrachtet ruhmreiche Storys aus der Vergangenheit… einer äußerst realen Vergangenheit. Nun trägt sie ein schweres Erbe, denn trotz der Vorzüge der neuen Kräfte hat Adventureman Feinde. In der Vergangenheit und in der Gegenwart.

Gerade erst machte Claire die Bekanntschaft von Baroness Bizarre und ihren finsteren Schergen, konnte den Übergang des Unaussprechlichen im letzten Moment abwenden und ihre Großfamilie, bestehend aus ihrem grummeligen Dad und sechs grundverschiedenen Adoptivschwestern, an den Gedanken gewöhnen, dass nun eine waschechte Superheldin an den turbulenten Familienabenden teilnimmt, da bahnt sich auch schon neuer Ärger an: Claire und Tommy werden in der U-Bahn von seltsamen Irrlichtern regelrecht attackiert. Nur mit Mühe und Not kann sie ihren Sohn beschützen und dem paranormalen Angriff entkommen. Claires Schwester Bits findet heraus, dass sich gleich nach der Station, an der sich der Vorfall ereignete, eine stillgelegte U-Bahn-Station befindet, die seit Ewigkeiten nicht mehr angefahren wird. Zeit, dass sich Adventureman dort mal genauer umsieht…

Zeitgleich wird Chris Strong, alias Crossdraw Kid, der letzte der Schwarzen Cowboys von Brooklyn und Erbe der schwarzen Maske in fünfter Generation, in die mysteriösen Geschehnisse gerissen. Eigentlich kutschiert er mit seinem treuen Pferd Big Man unmaskiert Touristen durch die verschneiten Parks der Stadt, doch nachts sorgt er auf den Straßen für Gerechtigkeit. So, wie es schon seine Vorfahren an der Seite von Adventureman taten. Als Crossdraw Kids Waffen beginnen, unnatürlich zu leuchten, holt er sich Rat bei seinem Großvater. Charles Strong warnt ihn, dass Gefahr in der Luft liegt. Ausgehend von einem Bewohner des Altersheims, auf den Chris‘ Vorgänger ein ganz besonders wachsames Auge geworfen hat. Die Geister in der Stadt sind quicklebendig und sie haben noch eine Rechnung offen… mit Crossdraw Kid UND Adventureman.

Überdreht

Als ich den ersten Band von „Adventureman“ besprach, nostradamuste (ja, das ist ein neues Verb) ich bereits, dass man diesen wohl nochmals zur Hand nehmen müsse, wenn man mit der Fortführung loslegt. So ist es dann auch gekommen. Das chronologische Kapitel 5 (entspricht dem US-Heft #5) wirft einen gleich ins Geschehen und es braucht schon ein paar Seiten, bis man wieder ansatzweise drin ist. Hat man sich dann akklimatisiert, startet mit Kapitel 6 ein neuer Arc. Für einen Sammelband etwas unglücklich, aber das ist der amerikanischen Vorlage geschuldet. Die Story um Geister der Vergangenheit ist dann etwas gradliniger, legt aber dennoch ein ähnlich hohes Tempo vor, wie die vorherigen Kapitel. Besonders während der zahlreichen Dialoge fällt es schwer, die Übersicht zu bewahren. Das liegt nicht zuletzt an der überdrehten Claire, aber auch am Artwork. So toll die Bilder von Terry (Zeichnungen und Farben) und Rachel Dodson (Tuschezeichnungen) ausschauen, so sehr lenken sie auch die Aufmerksamkeit auf sich. Zwar wissen sie, wie man eine Comic-Seite optimal mit Leben füllt, jedoch sollte beim Namedropping im Text dieser nicht vernachlässigt werden. Am besten nimmt man sich ausreichend Zeit, um beides gleichermaßen aufzunehmen.

Zukunft ungewiss?

Mit Kapitel 9 endet die Geschichte. Offen… so ehrlich darf und sollte man sein. Im Mai 2022 erschien mit US-Ausgabe #9 das bislang letzte Heft im amerikanischen IMAGE Verlag. Glaubt man den Machern, ist nicht nur ein Abschluss der laufenden Geschichte in Arbeit, sondern noch viel mehr. Auskunft darüber geben Autor Matt Fraction und Terry Dodson im mehr als üppigen Bonusteil, der rund 40 Seiten einnimmt. Dieser ist nicht nur sehr textlastig, sondern auch reich bebildert. Terry gibt Einblick in die künstlerische Entstehung, was für Leserinnen und Leser, die selber gerne zum Stift (ob analog oder digital) greifen, besonders interessant sein dürfte. Matt hingegen plaudert ausführlich aus dem Nähkästchen und darüber, wie so ein ambitioniertes Comic-Projekt entsteht. Reichlich Stoff, mit dem man noch mal ein bis zwei Stündchen verbringen kann.

Fazit:

Erneut gilt, dass Comic-Einsteiger von „Adventureman“ vielleicht überrollt werden könnten. Die Eindrücke knallen hier im Dauerfeuer auf die Netzhaut, obwohl die schon fast geerdete Gespenster-Story im Winter-Setting ein wenig Dampf herausnimmt. Wer den ersten Band gut verdaut hat, sollte hier keinerlei Probleme haben.

Adventureman - Buch 2: Ein Märchen in New York

Matt Fraction, Terry Dodson, Splitter

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