Aaron ist ein zwanzigjähriger Student, der den Sommer zu Hause verbringt, um seine Nachprüfungen vorzubereiten. Doch statt zu lernen, kämpft er mit prekären sexuellen Wünschen. Gijsemans veranschaulicht Aarons Angst vor seinen pädophilen Gefühlen mit grosser Subtilität und Nuancierung. Mit sehr wenig Dialog und einem strengen Layout mit zwölf Panels pro Seite bietet der Autor eine fast klaustrophobische Charakterstudie, die viel der eigenen Interpretation der Leser*innen überlässt. Dass Aaron in Comicbüchern Zuflucht findet, bietet ein charmantes Gegengewicht zu der ansonsten schweren Thematik. Eine Charakterstudie eines jungen Menschen, der Gefühle entdeckt, die er nicht verleugnen kann, und sich gleichzeitig bewusst ist, dass er diese niemals ausleben darf. Diese Asymmetrie zwischen dem eigenen Wunsch und der moralischen Unmöglichkeit, diesen auszuleben, steht im Zentrum der Erzählung. Aaron entdeckt, was er verleugnet, und verleugnet, was er entdeckt.
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