The Suicide Squad

von Marcel Scharrenbroich (08.2020) / Titelbild: © Warner Bros. Pictures/™ & © DC Comics

Zweiter Anlauf

Ach ja, da war ja mal was…

Überfliegt man den Titel nur flüchtig, mag man denken, dass „The Suicide Squad“ womöglich ein alter Hut sei. Tatsächlich macht ein kleines Detail den Unterschied, welches in der deutschen Sprache immer mehr in den Hintergrund rückt: der Artikel. Das „The“ ist hier das Zünglein an der Waage, welches klarmacht, dass „The Suicide Squad“ keine Fortsetzung des Films „Suicide Squad“ aus dem Jahr 2016 ist, sondern viel mehr ein Neustart. Schließlich findet sich keine „2“ oder ein „Die Rückkehr“, „Die Rache“, „Die Auferstehung“ oder sonst eine geläufige Beinamen-Schöpfung im Titel. Doch warum startet man gerade einmal fünf Jahre später einen (fast) kompletten Neuanfang? Ganz einfach, weil „Suicide Squad“ scheiße war! Na ja… ganz so einfach ist es dann doch nicht, denn der schwarze Peter ist keinesfalls dem Film an sich oder der Herangehensweise des Regisseurs zuzuschieben. Der Fehler beginnt da, wo andere meinen, dass sie wüssten, was der Zuschauer erwartet. Einfacher gesagt: Es gab einen richtig starken Trailer, den die Fans abgefeiert haben. Das Studio war danach der Annahme, dass die Zuschauer vom Humor angefixt wurden, was – hätten man die Hausaufgaben RICHTIG gemacht – offensichtlich NICHT der Fall war. Vielmehr waren es die Action und der düstere Anti-Helden-Look, die perfekt auf Queens „Bohemian Rhapsody“ zugeschnitten waren, und ein perfektes Kontrast-Programm zu MARVELs Filmen zu bieten schienen. Was folgte, waren Nachdrehs, eine bonbonbunte Marketing-Kampagne und ein Schnitt-Fiasko, welches die Vision des Regisseurs in Fetzen riss. Na schönen Dank auch…

Regisseur David Ayer („Street Kings“, „End of Watch“, „Sabotage“, „Herz aus Stahl“) hat durchaus das Potential, wuchtige Action zu inszenieren. Speziell „Street Kings“ und „End of Watch“, zu denen er auch die Drehbücher verfassten, zeigen, dass er dazu noch ein fähiger Autor ist. In der Theorie hätten dies beruhigende Anzeichen sein müssen. Waren es auch… bis WARNER sich einmischte. Das Studio ist jetzt nicht gerade unbekannt dafür, seinen Regisseuren die größten Freiheiten einzuräumen, was jedoch in Punkto DC-Verfilmungen abging, grenzt schon fast an Selbst-Sabotage. Wir erinnern uns an „Justice League“ und was da aus der Kinofassung durch die Kernschmelze von Joss Whedon letztendlich wurde. Ähnlich wie Zack Snyder, der durch den massiven und fast schon unvergleichbaren Fan-Zuspruch doch noch seine (vollkommen gelungene!!!) Wunsch-Fassung fertigstellen konnte, muss sich auch Ayer gefühlt haben, als er durch die Berge des zerschnippelten Filmmaterials im Schneideraum kraulte. Dass er nun auf WARNER nicht gut zu sprechen ist, die wieder nur zur Konkurrenz schielten und auf Biegen und Brechen einen ähnlich erfolgreichen „Deadpool“-Klon abliefern wollten, ist kein Geheimnis. Obwohl der Film mit rund 747 Millionen $ an den Kinokassen weit von einem Flop entfernt war, gingen die Zuschauer weniger gnädig mit dem unausgegorenen Zusammenschnitt im Musikvideo-Stil um. Meiner Meinung nach wurden wir um einen großartigen Joker, dargestellt von Oscar-Preisträger Jared Leto (abgefuckt und brillant im Thriller „The Little Things“!), beraubt, der kaum Screen-Time hatte und zu Unrecht abgewatscht wurde. Seine Interpretation unterschied sich von allen vorherigen Versionen des Jokers, weshalb ich Ledger-, Nicholson- oder Phoenix-Vergleiche einfach nicht durchgehen lasse. Wer der Comic-Historie der Figur über die Jahre folgt, muss eingestehen, dass sich der Charakter in kein Korsett zwängen lässt und stets anders dargestellt wurde und wird. Und Leto hatte da durchaus spannende und unberechenbare Ansätze. Unnötig zu erwähnen, dass ein Großteil seiner Szenen herausgeschnitten wurde. Zack Snyder schien ähnlich gedacht zu haben und ließ Letos Joker in seinem vierstündigen Epos „Zack Snyder’s Justice League“ auftreten. Wieder eine eindringliche Performance, von der ich unglaublich gerne mehr gesehen hätte.

Wenn zwei sich streiten…

Stellen wir nun mal David Ayers Nachfolger vor: James Gunn. Dieser wurde einem größeren Publikum vor allem durch die beiden mega-erfolgreichen „Guardians of the Galaxy“-Filme bekannt, die er für MARVEL inszenierte. Dort fiel er allerdings auf Grund mehrerer geschmackloser Tweets, die er allerdings schon ab 2009 in die Welt posaunte und sich schon mehrfach dafür entschuldigte, in Ungnade. Der familienorientierte DISNEY-Konzern, zu dem MARVEL nun einmal gehört, trennte sich nach öffentlichen Protesten von Gunn, womit eine weitere geplante „Guardians“-Fortsetzung erstmal in den Sternen stand. Das hat sich mittlerweile geändert und James Gunn ist wieder auf der Brücke, von wo aus er Star-Lord, Rocket & Co. in naher Zukunft wieder ins All schicken wird. Zwischenzeitlich war man bei DC/WARNER aber nicht untätig und fackelte nicht lange. Man angelte sich Gunn, der durch die undurchdachten Entgleisungen der Vergangenheit seine Karriere schon unter einem Scherbenhaufen begraben sah, und bot ihm ein Projekt an. Dieses nahm er demütig an und nutzte die zweite Chance. Er hatte die freie Auswahl… und entschied sich für die „Suicide Squad“.

Voraussetzung war, dass er volle Freiheiten hat. Wie zähneknirschend man darauf einging, ist nicht überliefert. Aber es ist davon auszugehen, dass bei solch einem Multi-Millionen-Projekt schon einiges an Zahnschmelz aus dem Maul bröselte. Dass er Team-Filme kann, hatte Gunn bereits zweimal bewiesen und vielleicht war „Zack Snyder’s Justice League“ noch mal ein letzter Kick in die richtige Richtung, dass man fähigen Regisseuren auch gefälligst den Raum geben sollte, um ihre Visionen umzusetzen. Sonst braucht es keine kreativen Köpfe, wenn stumpfsinnig generische Fließbandware produziert werden soll, die dem Publikum mit Sicherheit irgendwann mal zu Halse heraushängt.

Familienmensch

Vor seiner Regie-Laufbahn ging Gunn durch die TROMA-Schule. Jene kultige Billig-Schmiede, die haarsträubende Splatter-Streifen wie „The Toxic Avenger“ (dt.: „Atomic Hero“), „Class of Nuke ’Em High“, „Surf Nazis Must Die“ oder „Combat Shock“ auf die Welt losließ. Zu „Tromeo & Julia“ verfasste Gunn Mitte der 90er das Drehbuch und hat seine trashigen Wurzeln bis heute nicht vergessen. So hat TROMA ENTERTAINMENT-Mit-Gründer Lloyd Kaufman kleine Cameo-Auftritte in „The Suicide Squad“, „Guardians of the Galaxy“ sowie in Gunns ersten Regie-Arbeiten „Slither - Voll auf den Schleim gegangen“ und der derben Superhelden-Satire „Super - Shut Up, Crime!“, die ihrerseits wiederum im selben Universum spielt wie das düstere Superman-Spiegelbild „Brightburn - Son of Darkness“, die James Gunn produzierte. Da scheint der Filmemacher insgesamt eine treue Seele zu sein, denn die „Slither“-Darsteller Nathan Fillion („Castle“, „Firefly“) und Michael Rooker („The Walking Dead“, „Mallrats“) sind beide Teil der aktuellen Suicide Squad. Ein feines Superhelden-Doppel-Engagement für Rooker, der für Gunn schon zweimal den blauhäutigen Yondu in den „Guardians“-Filmen gab. Aus der MARVEL-Truppe gibt sich auch Mantis-Darstellerin Pom Klementieff in „The Suicide Squad“ kurz die Ehre. Rookers „Slither“-Ehefrau Elizabeth Banks bekleidet dann wiederum die Hauptrolle in „Brightburn“, wo Jennifer Holland, James Gunns Freundin, eine Lehrerin spielt und ihrerseits natürlich ebenfalls in „The Suicide Squad“ (hier als Teil von Amanda Wallers Team) nicht fehlen darf. FAMILIE scheint der Regisseur großzuschreiben, denn sein Bruder Sean Gunn („Gilmore Girls“, „The Specials“) ist sowohl in „Guardians of the Galaxy“ (als Kraglin Obfonteri und als Motion-Capture-Darsteller von Rocket Raccoon) als auch in „The Suicide Squad“ (als Calendar Man und Motion-Capture-Darsteller von Weasel) doppelt zu sehen. Damit sich der komplizierte Kreis gänzlich schließt, sei noch angemerkt, dass James Gunn 2005 für das Drehbuch von Zack Snyders „Dawn of the Dead“-Remake verantwortlich war, dieser wiederum als Produzent von „The Justice League“ auftaucht.

Auf Selbstmord-Mission!

Von der ursprünglichen „Suicide Squad“ haben es immerhin drei Charaktere geschafft, weiterhin im Dienst zu bleiben. Den armen Zuschauern des 2016-Stückwerks dürften vielleicht Captain Boomerang (Jai Courtney), Rick Flag (Joel Kinnaman) und natürlich Harley Quinn (Margot Robbie), die zwischenzeitlich mit den „Birds of Prey“ zuerst fremd und dann baden ging, noch in Erinnerung sein. Die drei sind nun wieder am Start, was allerdings kein Vorwissen voraussetzt. Die aktuelle Mission kann gänzlich jungfräulich angetreten werden. Und darum geht’s in dem irren Trip:

Amanda Waller (Viola Davis) stellt zwei Teams zusammen, bestehend aus verurteilten Schwerverbrechern, die im Hochsicherheits-Knast Belle Reve einsitzen. Unabhängig voneinander wird die Crème de la Crème der Superschurken - denen ein Sprengkörper in die Rübe injiziert wird, der bei plötzlichen Anflügen von Feigheit oder sonstigen Missions-Abbrüchen von Miss Waller zur Detonation gebracht wird - nach Corto Maltese (benannt nach Hugo Pratts Comic-Figur und schon häufiger Schauplatz in der DC-Kontinuität) geschickt. Die Task Force X, wie Waller ihre „Freiwilligen“ nennt, denen bei erfolgreichem Abschluss Straferlass winkt, soll auf der südamerikanischen Insel, auf der gerade eine Revolution im Gange ist, die von Nazis errichtete Geheimbasis Jotunheim infiltrieren und dort alle Beweise zum mysteriösen „Starfish“-Projekt vernichten. Leichter gesagt als getan, denn ein Team läuft blindlings in einen Hinterhalt. Nun ist es an der zweiten Gruppe, die versprengten Mitglieder aufzuspüren und den ursprünglichen Plan zu Ende zu führen. Dabei macht die Task Force X nicht nur die Bekanntschaft mit bewaffneten Rebellen und schießwütigen Milizen, sondern muss obendrein noch eine Invasion der ungeahnten Art verhindern.

Wie Ihr vielleicht merkt, halte ich mich etwas wage, was den genaueren Inhalt angeht. Das ist durchaus beabsichtigt, da James Gunn die volle Freiheit hatte, jederzeit JEDEN Charakter über die Klinge springen zu lassen. Davon macht er auch Gebrauch, weshalb die einzelnen Team-Mitglieder nicht namentlich erwähnt werden. Die blutigen Überraschungen möchte ich niemandem verderben. Und unbedingt den Abspann bis zum Ende schauen! MCU-erfahrene Zuschauer werden wissen warum…

* NOM, NOM *

Mit der recht überschaubaren Story gewinnt man nicht unbedingt einen Innovations-Preis. Muss man auch nicht, denn das Drumherum ist es, was den Reiz ausmacht. Das Interagieren der Figuren. Die satte Action und der hohe Bodycount. Gunn lässt nämlich gleich mehrfach durchblitzen, wo seine Wurzeln liegen. Völlig entfesselt werden Körper auseinandergerissen, fliegen Köpfe umher und werden Gesichter weggeschossen. Einmal von der Kette gelassen, wäre ich zu gerne dabei gewesen, als James Gunn den WARNER-Verantwortlichen den Rohschnitt vorgeführt hat. Mit jeder Menge handgemachter Action, realen Sets und ebenso realen Explosionen hat der Regisseur den „Apocalypse Now“ der Comic-Verfilmungen vorgelegt. Damit huldigt er den großen Actionfilmen der 80er. Die waren mit handfesten Fights, coolen Helden und übergroßen Wummen nämlich nicht zimperlich, weshalb fast jeder Titel in seiner ungeschnittenen Fassung jahrelang auf den Index wanderte. Man denke an „Predator“, „Phantom Kommando“, „Rambo II + III“, „Total Recall“, „Navy Seals“, „Cliffhanger“ oder „Universal Soldier“. Mittlerweile wieder aus der Isolation befreit und nach Neuprüfung nicht selten ab 16 Jahren freigegeben. Wäre „The Suicide Squad“ in den 80er-Jahren gedreht worden, wäre ihm 1000%ig ein ähnliches Schicksal widerfahren. Blut und Gore machen natürlich noch keinen guten Film, dafür braucht es schon mehr. Gute Schauspieler, zum Beispiel. Und da hatte James Gunn fast ausnahmslos den richtigen Riecher.

Was für ein Sauhaufen…

Neben der bezaubernden Margot Robbie („The Wolf of Wall Street“, „I, Tonya“, „Bombshell“), die durch ihre charmant-durchgeknallte Darstellung als Harley Quinn endlich wieder zu Höchstform aufläuft und einige stylishe Action-Szenen meistert, ist es vor allem Idris Elba („Luther“, „Bastille Day“), der als ihm auf den Leib geschriebener Charakter Bloodsport großes Anführer-Potential mitbringt. Mit markigen One-Linern und einer scheinbar angeborenen coolen Art, nimmt man ihm die Rolle des Schwerverbrechers Robert DuBois (Erstauftritt 1987 in „Superman“ (Volume 2) #4), der mit seinem Einsatz seine ebenfalls straffällige Tochter Tyla (Storm Reid) schützen will, jederzeit ab. Elba bringt sogar schon einiges an Comic-Erfahrung mit. 2010 war er Teil der Elite-Einheit „The Losers“, basierend auf der gleichnamigen VERTIGO-Reihe. Seit 2011 war er in gleich mehreren Einsätzen als Heimdall zu sehen und spielte sich von den „Thor“-Filmen bis in den „Infinity War“ der „Avengers“. Zwischendurch war er dann noch in der Gurke „Ghost Rider: Spirit of Vengeance“ zu sehen, den wir jetzt mal schnell in der Hölle verschwinden lassen. Mit seiner Darstellung als Revolvermann Roland Deschain in „Der Dunkle Turm“, basierend auf dem Mammut-Werk von Stephen King, ging er leider ebenfalls baden, was aber keineswegs ihm zuzuschreiben ist. Idris Elba wurde 2018 nicht nur zum Sexiest Man Alive gewählt, sondern ist auch als Mode-Designer tätig und legt unter dem Namen Big Driis als DJ schmissige House-Tracks auf.

Als gute Seele des Films kann man unzweifelhaft die portugiesische Neuentdeckung Daniela Melchior bezeichnen. Als herzensgute und stets schläfrige Cleo Cazo, alias Ratcatcher 2, zieht die ehemalige Telenovela- und Theater-Darstellerin schnell alle Sympathien auf sich. Von ihrem Vater Ratcatcher („Thor: Tag der Entscheidung“-Regisseur Taika Waititi) lernte sie die Fähigkeit, Ratten zu befehligen, was die CGI-Abteilung einige Überstunden gekostet haben dürfte. Stets an ihrer Seite, die putzige Ratte Sebastian. Fast schon unbegreiflich, dass ein so sympathisches Persönchen in Belle Reve einsitzt. Sie hat nämlich nicht nur einen guten Draht zu Ratten, sie kann auch ganz gut mit Haien…

Und damit wären wir bei einer Figur, um die wir unmöglich einen Bogen machen können: King Shark. Komplett animieret, ist es niemand anderer als Action-Urgestein Sylvester Stallone, der dem Abkömmling einer hawaiianischen Hai-Gottheit Nanaue seine unverwechselbare Stimme leiht (freilich nur im O-Ton, denn in der deutschen Synchro spricht ihn Jim Carrey- und John Turturro-Stammsprecher Stefan Fredrich). Natürlich wurde der gefräßige Kerl mit dem gesunden Appetit und der schicken Bermuda-Shorts nicht planlos ins Bild gerotzt, sondern vor Ort von einem Schauspieler verkörpert. Diesen Part übernahm Steve Agee, der in seiner vollen Pracht wiederum zu Amanda Wallers Beobachtungs-Team, in der Rolle von John Economos, gehört. Schon im Trailer deutete sich an, dass King Shark der ultimative Scene-Stealer sein könnte. Das ist er. Geistig nicht wirklich auf Augenhöhe, ist es bei ihm einzig die Muskel… beziehungsweise Flossen-Kraft, die ihn unverzichtbar fürs Team macht. Unter der harten Schale des Kraftpakets steckt dabei ein naiv-kindlicher Kern, welcher ihn schon wieder liebenswert macht… sollte er gerade mal kein Fleisch von abgerissenen Extremitäten nagen. Bei DC war man sich offensichtlich schnell bewusst, dass man mit ihm einen starken Charakter am Start hat, denn in den Staaten ist mit „Suicide Squad: King Shark“ gerade das erste Heft seiner sechsteiligen Solo-Serie veröffentlicht worden. Mal schauen, ob wir uns dann im nächsten Jahr auf ein gesammeltes Paperback von PANINI freuen dürfen. Bei dem hohen Fun-Faktor der Figur wäre es nicht verwunderlich. Seinen ersten Auftritt hatte der von Karl Kesel geschaffene King Shark übrigens in „Superboy“ (Volume 4) #0 aus dem Jahr 1994.

Der oft belächelte Polka-Dot Man ist wohl die tragischste Figur unter den Anti-Helden. Bereits 1962 in „Detective Comics“ #300 erstmals aufgetreten, ist Abner Krill in James Gunns Version der Figur das Ergebnis eines Experiments aus den S.T.A.R. Labs. Infiziert mit einem interdimensionalen Virus, bilden sich leuchtende Punkte auf ihm, die er mindestens zweimal täglich absondern muss. Zu verdanken hat er dies seiner Mutter, einer Wissenschaftlerin, besessen davon, aus ihm und seinen Geschwistern Superhelden zu machen. Ein traumatisches Erlebnis, welches ihm auf Schritt und Tritt folgt. Gespielt wird der Polka-Dot Man von David Dastmalchian. Ihn sah man bereits in „The Dark Knight“, beiden „Ant-Man“-Filmen, „Blade Runner 2049“ oder in den TV-Serien „Twin Peaks“, „The Flash“ und „Gotham“.

Mit wem ich mich überhaupt nicht anfreunden konnte, war der Peacemaker. Ich kann nicht sagen, ob es an der Figur an sich und wie sie geschrieben ist liegt, oder an Darsteller John Cena, der abseits des Wrestling-Rings immer häufiger als Schauspieler sein Unwesen treibt. Neben schauspielerischen Schwergewichten wie Margot Robbie, Idris Elba und Viola Davis geht er einfach sang- und klanglos unter… da helfen auch peinliche Schwanz-Witze nicht. Frohe Kunde für mich, dass ausgerechnet der Peacemaker seine eigene achteilige HBO Max-Serie erhält. Anfang 2022 soll diese auf dem US-Streaming-Dienst abrufbar sein. Hurra. Seinen Comic-Einstand gab der Peacemaker bereits 1966. Damals allerdings noch in „The Fightin' 5“ (#40), herausgegeben von CHARLTON COMICS. Im Januar 1988 debütierte „The Peacemaker“ dann in einer vierteiligen Mini-Serie bei DC.

Tatsächlich hat es auch ein Deutschland-Export in die Task Force X geschafft! Der von Len Wein und Dave Gibbons kreierte Javelin warf 1984 in „Green Lantern“ (Volume 2) #173 erstmals seinen Speer. In die Rolle des Gunter Braun schlüpft das in Erlangen geborene Multi-Talent Flula Borg. Mit reichlich musikalischer Kreativität und unglaublicher Redegewandtheit, begeistert das sympathische Internet-Phänomen mit Wohnsitz in Los Angeles nicht nur zahlreiche YouTube-Viewer, sondern war auch gern gesehener Gast in der Show von Talk-Legende Conan O’Brien. Mit übertriebenem deutschem Akzent ist Flula in den Staaten bekannter als in seiner fränkischen Heimat, was sich dank wachsender Kino-Nachfrage mit Sicherheit noch ändern wird. Vor „The Suicide Squad“ war er in der Erfolgs-Komödie „Pitch Perfect 2“ an der Seite von Anna Kendrick, Rebel Wilson und Hailee Steinfeld zu sehen. Letztere werden wir bald als Kate Bishop in der DISNEY+-Serie „Hawkeye“ erleben.

Last but not least, wollen wir John Ostrander erwähnen. John wer? John Ostrander ist der Schöpfer der modernen „Suicide Squad“, die Anfang 1987 in der US-Reihe „Legends“ (#3) auftrat. Im Mai selbes Jahrs ging die „Suicide Squad“ dann in Serie. Die allererste Inkarnation des Teams wurde bereits 1959 von Autor Robert Kanigher und Zeichner Ross Andru ins Leben gerufen. Ihr erster Auftritt war in „The Brave and the Bold“ #25. John Ostrander ist im Film als Wissenschaftler Dr. Fitzgibbon zu sehen. Ihm wird die Ehre zuteil, Michael Rookers Figur Savant die Sprengkapsel ins Hirn zu jagen.

Fazit:

Ist „The Suicide Squad“ nun die ultimative Comic-Film-Offenbarung? Nein, das nun wirklich nicht. Visuelle Referenzen wie „Sin City“ und „Watchmen“ werden nicht erreicht und von epochalem Bombast wie „Zack Snyder’s Justice League“ sind wir ebenfalls entfernt. Aber das macht absolut nichts! „The Justice League“ will sich gar nicht mit diesen Filmen messen. Er will unterhalten. Und das möglichst in dem Maße, das dem Regisseur James Gunn vorschwebte. Das gelingt hervorragend und Gunn zeigt, dass er die Charaktere verstanden hat. Er nimmt Anti-Helden aus der zweiten Reihe (und dahinter), verpasst ihnen glaubhafte, nicht aufgesetzte Backstorys und jagt sie dann (zumindest teil- UND stückchenweise) zum Teufel. Macht das über 132 Minuten Spaß? HELL, YEAH!!!

Wertung: 8

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